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Klingt komisch, ist aber so!


Stipendiatengruppe Bremen

27. - 29. März 2009

„Seminarbericht: Klingt komisch, ist aber so!“ -
Ein Streifzug durch die Naturwissenschaften der
Bremer Stipendiaten der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw)

Wer von uns erinnert sich nicht an stundenlanges „Löwenzahn” und „Die Sendung mit der Maus” gucken in Kindertagen? An der Uni erklärt man uns zwar die Formel für die Berechnung Bernoulli'scher Differentialgleichungen oder die theoretische Basis der mikroökonomischen Indifferenzkurve, aber wäre es nicht toll, wenn uns auch mal wieder jemand den Alltag erklären würde: Warum fällt das Marmeladenbrot immer auf die falsche Seite fällt? Warum macht uns eine Aspirin-Tablette nach einer durchgefeierten Nacht wieder fit? Warum schrumpeln beim Baden die Handinnenflächen? Warum rutscht man auf Eis?

Die Naturwissenschaften verfolg
en uns im Alltag, ohne dass wir wissen, wo sie sich verstecken oder was sich genau hinter ihren Phänomenen verbirgt - klingt komisch, ist aber so! Diesen Unmöglichkeiten auf den Grund gehen, das war das Ziel unseres Seminars zum Thema „Klingt komisch, ist aber so! - Ein Streifzug durch die Naturwissenschaften”. Zusammen mit 20 Stipendiaten und Alumni haben wir ein Wochenende lang Professoren mit Fragen gelöchert, Experimente live ausprobiert und sind dabei den Naturwissenschaften auf den Grund gegangen.

Einen passenden Einstieg lieferte Prof. Dr. Alexander Lerchl, Biologieprofessor an der Bremen Jacobs University, indem er die naturwissenschaftlichen Phänomene im Studentenalltag erläuterte. Von der „inneren Uhr” (Chronobiologie) und dem Schlafrhythmus von Studenten (vor der Party, während der Party, nach der Party...) kam er auch auf die Lösung des vielfach gestellten Rätsels, warum das Marmeladenbrot immer auf die falsche Seite fällt: Auf dem Weg vom Tisch zum Boden schafft es genau eine halbe Drehung und landet daher verkehrt herum!
Dr. Shirley Knauer von der Universität Mainz brachte mit ihrem Vortrag über „Krebs - Fluch der Vielzeller” Licht in das Dunkel rund um die Volkskrankheit und häufigste Todesursache Krebs und lieferte einen Ausblick auf Heilungsmethoden aus ihrer Forschungsarbeit.

Aus der Physik berichtete Prof. Dr. Thomas Heine (Jacobs University Bremen): Was mit interdisziplinärer Forschung und kleinsten Teilchen heute möglich ist und in greifbare Nähe rückt, erläuterte der Physikprofessor am Beispiel modernster Nanotechnologien. Dabei kam er nicht umhin, mit einem Augenzwinkern die Lösung aller globalen Probleme mit Hilfe der Physik anzustreben. Ihm widersprach Prof. Dr. Frank Rössner von der Universität Oldenburg, der als gravierendes globales Problem die Energiekrise hervorhob. über die Bezahlbarkeit der Kraftstoffproblematik sowie mögliche Alternativen aus der Chemie hinaus gab er einen realistischen Ausblick auf die Bezahlbarkeit der modernen Energie.

Nach der Theorie, kommt bekanntlich die Praxis: Highlight des Seminars war für viele Teilnehmer der Praxisteil im Universum Science Center Bremen. Hier konnten alle theoretisch erfassten Naturwissenschaftskenntnisse direkt überprüft werden. „Ein perfekter Moment zum selbst aktiv werden, entdecken und staunen!” Die Teilnehmer konnten anhand einer Rallye die verschiedenen theoretisch erarbeiteten Bereiche der Naturwissenschaften erleben. Zu den Themen Mensch, Erde und Kosmos gab es Quizfragen, die beim Besuch der Ausstellung zu
beantworten waren. Außerdem gab es die Möglichkeit herauszufinden, wer am besten balancieren kann und welches Team die fantasievollste Schattenfigur darstellt. Fazit: „großer Spaßfaktor!”

Geschafft vom erlebnis- und lehrreichen Nachmittag im Universum machten wir uns auf den Weg zum Bremer Ratskeller, um typisch bremisch zu essen. In einer Dinner Speech behandelte der Vertrauensdozent unserer Stipendiatengruppe, Prof. Dr. Adalbert Wilhelm von der Jacobs University, das Thema der gesellschaftlichen Verantwortung des Naturwissenschaftlers. Mit ernsten und weniger ernsten Worten rief er sowohl die Naturwissenschaftler auf, mal „aus dem Labor herauszukommen” und Naturwissenschaften für alle zugänglich zu machen, als auch alle anderen, „mal am Labor anzuklopfen”. Nicht nur den angeregten Gesprächen des restlichen
Abends nach zu urteilen, lieferte Prof. Wilhelms Vortrag „wunderbare Denkanstöße”.

Um den aus ganz Deutschland (und sogar der Schweiz) angereisten Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, die berühmten Bremer Sehenswürdigkeiten wie die Stadtmusikanten, das Rathaus und den Roland sowie Böttcherstrasse und Schnoor zu entdecken, luden wir nach dem Abendessen alle zur nächtlichen Stadtführung ein.

Das Bremer Rathaus...

Das Bremer Rathaus erstrahlte bei der nächtlichen Stadtführung in hellem Glanz...


Nach so viel reiner Naturwissenschaft wurde den Teilnehmern zum Abschluss des Seminars die Anwendung von Naturwissenschaften in der Praxis vorgestellt. Hierzu war Dipl.-Ing. André Kiewitz, der in Bremerhaven die Firma ted (technologie entwicklungen und dienstleistungen GmbH) gegründet hat, eingeladen. Von ihm erfuhren wir am Beispiel des Containerterminals an der Stromkaje in Bremerhaven, was heute im Bereich von Maßnahmen zur Lärmüberwachung und -minimierung möglich ist. Her Kiewitz ist in Bremerhaven mit Messungen des Lärms zwecks Anwohnerschutz beauftragt und war daran beteiligt, für die Bauarbeiten zur Erweiterung der Stromkaje möglichst lärmarme Verfahren aufzuzeigen. Die Grundlagen hierzu entwickelte er direkt aus den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Akustik und Schalldämpfung.

Durch die Vorträge und den Besuch im Universum, aber auch durch die wiederkehrenden Auftritte des Mobilen Experimente Teams mit Prof. Dr. habil. Reaktor und Prof. Dr. med. Penicillin konnten die Teilnehmer viel über naturwissenschaftliche Hintergründe alltäglicher Phänomene lernen. Die beiden Wissenschaftlerinnen (unseres Teams) demonstrierten zum Beispiel was passiert, wenn man ein Mentos in eine Flasche Cola wirft: Es entsteht eine Fontäne. Außerdem klärten die beiden ein für allemal warum beim auf Parties sehr beliebten „eine Bierflasche mit dem Boden auf den Hals einer anderen stoßen” das Bier überschäumt: Der Stoß verursacht eine Druckwelle nach unten, die vom Flaschenboden reflektiert wird und dann das Bier nach oben ausschäumen lässt.

Wir, die Bremer Stipendiaten, möchten uns bei allen Teilnehmern für ihr Kommen, ihr Feedback sowie vor allem für ihre Begeisterung und ihren Enthusiasmus für das Seminarthema bedanken. Tragt es hinaus in die Welt, was die Entdeckung der Naturwissenschaften für einen Spaß machen kann!

Ein herzliches Danke geht ebenso an unsere Referenten, ohne deren Unterstützung und Leidenschaft für ihre eigene Forschung unser Seminar sicher sehr langweilig geworden wäre. Prof. Dr. Lerchl, Dr. Knauer, Prof. Dr. Heine, Prof. Dr. Rößner, Prof. Dr. Wilhelm, Herr Kiewitz: Vielen Dank für Ihr Kommen!

Wir hätten das Seminar nicht ohne unsere Unterstützer aus der Bremer Wirtschaft auf die Beine stellen können: Unser Dank geht an die Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V., die OMNILAB Laborzentrum GmbH & Co. KG sowie die SiChem - Sirius Fine Chemicals GmbH.


Quelle: Internetseiten der Stipendiatengruppe Bremen - http://www.sdwbremen.de/