Presse





Nanoskalige Kontrastmittel unter die Lupe genommen


18. November 2010


Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz untersuchen Gesundheitsauswirkungen von Nanopartikeln

Mit rund 300.000 Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Forschungsprojekt an der
Universitätsmedizin Mainz zur Auswirkung von Nanopartikeln auf den Magen-Darm-Trakt. Ob es darum geht,
Medikamente punktgenau und wohldosiert an den gewünschten Ort zu bringen oder Krankheiten früher und
besser zu erkennen – Nano-Teilchen sind Hoffnungsträger aktueller und zukünftiger biomedizinischer
Anwendungen. Neben der medizinischen „Schlagkraft“ muss jedoch sichergestellt werden, dass die Nanopartikel
ihrerseits nicht den menschlichen Organismus belasten. Genau dazu wollen die Mainzer Forscher gemeinsam mit
ihren Kooperationspartnern systematisch herausfinden, wie Zellen auf die kleinen Helfer reagieren und was diese
dort auslösen. Eingebunden ist das Vorhaben in das intersdisziplinäre Verbundprojekt „NanoKon“, welches im Oktober gestartet wurde.

Die Nanotechnologie gilt nicht umsonst als Wachstumsmarkt der Zukunft und Hoffnungsträger für verbesserte Behandlungs- und Diagnosemethoden. So können neuartige Nanopartikel auf der Basis von Metallverbindungen die Bildgebung sowohl in der Röntgendiagnostik als auch in der Kernspintomographie verbessern. Doch die Nutzung der immensen Potenziale erfordert auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Materie. Denn wie der menschliche Körper auf die „Winzlinge aus der Nano-Welt“ reagiert, ist bislang nicht hinreichend untersucht. Ebenso fehlen oftmals Testverfahren und Bewertungskriterien für den Einsatz von Nanopartikeln in der Medizin.

Im Verbund NanoKon soll dies am Beispiel neuartiger Kontrastmittel für Untersuchungen am Magen- und Darmtrakt
erforscht werden, die von den am Projekt beteiligten Unternehmen entwickelt werden. An dem Vorhaben sind neben der Universitätsmedizin Mainz die Universität des Saarlandes, das Leibniz-Institut für neue Materialien (Saarbrücken) sowie die Firmen Sarastro GmbH und Nanogate AG beteiligt.

„Neue Synthesewege erlauben es, eine schier unüberschaubare Anzahl verschiedener Nano-Teilchen herzustellen.
Herauszufinden, welche dieser Teilchen in welcher Dosis auf welche Zelltypen des Magen-Darm-Takts letztendlich
schädlich wirken, war bislang äußerst mühsam und langwierig“, resümiert der Mainzer Projektleiter Univ.-Prof. Dr. Roland Stauber, Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare und zelluläre Onkologie“ an der Hals-, Nasen- Ohren-Klinik und Poliklinik.
„Die neuen Mikroskopietechniken in Verbindung mit speziellen Roboter-Systemen welche uns am Mainzer Screening Center, kurz MSC genannt, zur Verfügung stehen, werden es uns nun erlauben, diese Untersuchungen in relativ kurzer Zeit durchzuführen“, so der Forscher. Durch die Verwendung menschlicher Zellkulturmodelle als „lebende Bioreaktoren“ lassen sich wichtige Eigenschaften wie Teilungsaktivität oder Erscheinungsbild der Zelle unter dem Mikroskop als Gradmesser für den Gesundheitszustand der Zellen feststellen. Ziel ist es, nicht nur die biologischen Auswirkungen nanoskaliger Kontrastmittel auf den Magen-Darm-Trakt des Menschen besser zu verstehen, sondern auch Hochdurchsatz-Testverfahren zu entwickeln, welche allgemein zur Bewertung für den Einsatz von Nano-Teilchen in der Medizin herangezogen werden können. Für Univ.-Prof. Dr. Fred Zepp, Stellvertretender Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz und Prodekan für Forschung, spielt das MSC daher eine Schlüsselrolle: „Die NanoKon Ergebnisse könnten somit letztendlich projektübergeordnete Bedeutung haben und sowohl von Unternehmen als auch Behörden genutzt werden, um vor der Zulassung Nanopartikel-enthaltender Produkte eine Risikobewertung zum Wohle der Patienten durchzuführen.”


Weitere Informationen

Pressemitteilung zum Mainzer Screening Center vom 01. Februar 2010
(s. www.unimedizin-mainz.de/index.php?
id=12059&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=1054&cHash=30d07c55f913f9e86ebc6193a3304492 )

Kontakt

Molekulare und Zelluläre Onkologie/Mainzer Screening Center

Univ.-Prof. Dr. Roland H. Stauber

Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik und Poliklinik – Plastische Operationen
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Telefon: 06131/17-7002 / 6030, Fax: 06131/17-6671
E-Mail: rstauber@uni-mainz.de

Pressekontakt

Universitätsmedizin Mainz
Dr. Renée Dillinger-Reiter
Stabsstelle Kommunikation und Presse
Telefon: 06131/17-7428, Fax: 06131/17-3496
E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de


Quelle: Universitätsmedizin Mainz, Pressemitteilung
Pressemitteilung

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